Autorinnenlesung mit Ulla Peffermann-Fincke zu „NEU SEH LAND“
Der Kolping Diözesanverband Fulda nahm diesen Satz Adolph Kolpings zum Einstieg, um sich mit Meinungsverschiedenheiten und zunehmendem Misstrauen in der Gesellschaft auseinanderzusetzen und Lösungen aufzuzeigen. Die zunehmende Zerrissenheit zwischen den Menschen zeige sich u.a. da, wo Meinungen ausgetauscht werden - sei es im politischen Talk im Fernsehen oder vor allem auch in der Anonymität des Internets. Immer häufiger machen sich Menschen nicht mehr die Mühe oder zumindest den Versuch, die An- und Absichten des Gegenübers nachzuvollziehen und zu verstehen. Vielmehr werden Menschen mit abweichender Meinung – oft in sehr persönlicher Weise – angegriffen und diffamiert. Solche Reaktionen führen aber dazu, dass eine ernsthafte Suche nach Gemeinsamkeiten und Lösungen nicht mehr stattfindet. Einem Kompromiss wird so von vornherein die Basis entzogen, Konfliktlösungen erscheinen schwer bis unmöglich.
Mit diesen Gedanken zu dem nicht ganz so bekannten, aber dennoch sehr aussagekräftigen Zitat Kolpings eröffnete die Diözesanvorsitzende Brigitte Kram die Autorinnenlesung am 26. Juni 2024 im Kolpinghaus Fulda und begrüßte die Autorin Ulla Peffermann-Fincke, die ausgewählte Passagen aus ihrem Buch „NEU SEH LAND – Was zu gewinnen ist, wenn man die Perspektive wechselt“ vortrug. In eindrucksvollen Beispielen entführte die erfahrene Orthoptistin in die faszinierende Welt des Sehens. Menschen verarbeiten allgemein immer die zwei Bilder, die ihre zwei Augen aus unterschiedlichen Blickwinkeln liefern, zu einem vollständigen Bild mit Tiefenschärfe. Dieses Bild wird aber ebenso mit unseren seitherigen Erfahrungen und Denkweisen sofort interpretiert. Aus diesem Grund sehen zwar die Augen verschiedener Menschen zwar immer das gleiche, aber der Menschen selbst nehmen es in der Bewertung immer sehr unterschiedlich wahr. Anhand dieses Beispiels und verschiedenster Passagen aus ihrem Buch machte Peffermann-Fincke deutlich, wie sich das eigene Leben in der Familie, aber auch in der Gesellschaft verändern kann, wenn wir es wagen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. In der anschließenden Diskussion tauschten die Zuhörer der Lesung ihre eigenen Erfahrungen und Fragen zum Umgang mit dem Perspektivwechsel aus.
Kolping will mit der Autorinnenlesung ermutigen, gerade in der heutigen herausfordernden Zeit einmal die Perspektive zu wechseln und die Sichtweise und Beweggründe der Mitmenschen wahrzunehmen. Die Veranstaltung fand in der Reihe „Zusammen Demokratie stärken“ statt.