Zuerst 1000-jährige Geschichte, dann Gottesdienst und Vorschau

Die Kirche des Heiligen Kreuzes, heute Stiftskirche Kaufungen, ist das bedeutendste spät-ottonische Bauwerk im nördlichen Hessen. Sie wurde im Auftrag von Kaiserin Kunigunde erbaut und am 13. Juli 1025, ein Jahr nach dem Tode ihres Gemahles, Kaiser Heinrich II., geweiht. Am gleichen Tag trat Kunigunde als Nonne in das 1017 von ihr gestiftete Benediktinerinnenkloster ein, wo sie im Jahre 1033 verstarb. Nächstes Jahr wird also dem 1000-jährigen Bestehen der Kirche gedacht werden: 500 Jahre katholisch und 500 Jahre evangelisch! Dieses und vieles mehr wurde 20 Mitgliedern der Kolpingsfamilien Fritzlar, Kassel-Zentral, Naumburg, Wabern und Zierenberg in einer kurzweiligen Führung nähergebracht. Nach dem historischen Teil des Bezirkstages ging es sogleich Richtung katholisches Gemeindezentrum und der Kirche St. Heinrich.

Dort warteten bereits fleißige Helfer und Helferinnen der gastgebenden Kolpingsfamilie Kassel-Zentral mit köstlich zubereiteter Kürbissuppe auf die hungrigen Mäuler. Nach dem stärkenden Mittagessen bestand die Möglichkeit sich die Beine zu vertreten. St. Heinrich ist mittlerweile Teil einer neuen Großgemeinde, St- Antonius von Padua mit insgesamt 5 Kirchorten im Kasseler Osten. Die Kirche wurde im Mai 1961 unter dem Patrozinium des heiligen Kaisers Heinrich II. geweiht, ist also sage und schreibe 937 Jahre jünger als die Stiftskirche. Im gemeinsamen Gottesdienst ging Bezirkspräses Pfarrer Ulrich Trzeciok u.a. darauf ein, wie unterschiedlich Heilige in der katholischen Kirche sein können. „In Gottes Garten haben viele Platz“, heißt es. Die Heilige Kunigunde von Luxemburg stammte aus adeligem Hause und war dann später Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches. Der nur wenige Kilometer weiter „gestrandete“ Heimerad war wohl ebenfalls aus adeligem Hause, verbrachte aber sein Leben überwiegend als Wanderprediger. Zuletzt kümmerte er sich um die Michaelskapelle am Hasunger Berg und wurde als wundertätiger Mann überregional bekannt und später ebenfalls heiliggesprochen. Durch sein unangepasstes Leben machte Heimerad mitunter auch Bekanntschaft mit der Peitsche: Zum Beispiel als er in Paderborn auf den Befehl Bischof Meinwerks und ausgerechnet der Kaiserin Kunigunde(!) hin ausgepeitscht wurde, lediglich weil er mit seinem ärmlichen Äußeren missfallen hatte. Ein bemerkenswertes historisches Zusammentreffen der beiden Heiligen!

Nach dem Gottesdienst, der von Diakon Günther Hejl, Zierenberg mitzelebriert wurde, fand der Tag bei einer reichlich gedeckten Kaffeetafel seinen Abschluss mit Hinweisen auf kommende Veranstaltungen. Die anwesenden Mitglieder des Leitungsteams im Bezirk Nordhessen, Rudolf Amert und Roland Schippany nutzten die Möglichkeit, um ausführlich zu informieren. Zuletzt geht an dieser Stelle der Dank an die Kolpingsfamilie Kassel-Zentral und ihrem Vorsitzenden Michael Reis für die gelungene Organisation und Durchführung des Bezirkstages!

von Roland Schippany

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