Kolpingsfamilie Großentaft feiert 125. Stiftungsfest

Emotionaler Start ins Jubiläumsjahr mit Festgottesdienst. 

Gegründet im Jahr 1896 konnte die Kolpingsfamilie Großentaft am 20. Januar, dem Tag des Hl. Sebastian und verlobten Tag der Gemeinde, ihr 125. Stiftungsfest feiern.

 

Der Hl. Sebastian gilt als wichtiger Schutzpatron bei lebensbedrohlichen Epidemien. So gelobte die Großentäfter Bevölkerung bereits zu Pestzeiten, diesen Tag in Ehren zu halten, wenn sie von der Seuche verschont bliebe und er wurde zum Tag, an dem Gottesdienst gefeiert wurde und sich die Familie traf.
Seit dem Jahr 1904 feierte auch der Katholische Gesellenverein, heute die Kolpingsfamilie Großentaft ihr jährliches Stiftungsfest am 20. Januar.
In der schweren Krise, die aktuell durch das Corona-Virus verursacht wird, ist es aktueller denn je, sich an Sebastian zu wenden und um seine Fürsprache und Hilfe zu bitten.
Den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 125jährigen Bestehen der Kolpingsfamilie Großentaft bildete ein Festgottesdienst, der von Präses Stefan Ott zelebriert wurde. 125 Jahre seien ein gewaltiger Zeitraum, in dem man zwei Weltkriege überstand und immer wieder zeitgemäße Angebote in den unterschiedlichsten Lebensbereichen machte. Die Kolpingsfamilie Großentaft sei ein Verband voller Traditionen, allerdings müsse man sich auch trauen, den Begriff Traditionen kritisch zu hinterfragen. Sind die Traditionen noch mit Inhalt gefüllt oder bloß leere Hülsen, weil man es immer so gemacht hat? Als Beispiel für sinnentleerte Traditionen nannte Präses Ott die Angewohnheit von Fußballern, nach einem Treffer aufs Tor sich zu bekreuzigen und den Daumen zu küssen. Dies stamme aus der Zeit, als fromme Frauen das Kreuzzeichen machten und anschließend den Korpus des Rosenkranzes küssten, den sie in Händen hielten. Der Kolpingsfamilie Großentaft wünschte Präses Ott den Mut, Traditionen zu wahren aber auch immer neu aufzubrechen.
Gänsehautstimmung kam auf, als das Lied „Wir sind Kolping“ gespielt wurde und Hermia Weißmüller, Mitglied des Leitungsteams einige Worte an die Gottesdienstbesucher richtete. Sie ehrte die verstorbenen Mitglieder und Präsides der Kolpingsfamilie und dankte langjährigen Mitgliedern für ihre Treue. Dies sind für 40 Jahre Werner Möller, Angelika Kraus und Elmar Wiegand, sowie für 50 Jahre Josef Münkel, Elfriede Henkel, Christel Pokorny und Anni Richter. Die ausführlichen Ehrungen folgen am Jubiläumssonntag, 04. Juli 2021 durch den Generalpräses des Internationalen Kolpingwerks Monsignore Ottmar Dillenburg. Besonders hervorgehoben wurde aber die 97jährige Anni Richter, die nicht nur 1970 mit den ersten Frauen in die Kolpingsfamilie aufgenommen wurde, sondern auch 32 Jahre Leiterin des Seniorenkreises war und weit über die Grenzen Großentafts hinaus als Aushängeschild Großentäfter Kolpingarbeit bekannt ist.
Zum Abschluss überreichte Hermia Weißmüller Präses Stefan Ott seine Ernennungsurkunde, der sich besonders darüber freute, im Jubiläumsjahr die Kolpingsfamilie Großentaft begleiten zu dürfen.

 

Stichwort „Verlobter Tag der Gemeinde“:
„In früheren Zeiten, als oft verheerende Seuchen die Menschheit heimsuchten, pflegten fromme Landbewohner zu Ehren eines Heiligen einen Tag zu geloben, an welchem sie Gott um seine Hilfe bitten oder für sein gnädiges Geneigtsein danken wollten. So wird hier in unserem Dorfe alljährlich der Tag des Hl. Sebastianus als „verlobter Tag“ gefeiert, kirchlich sowohl als weltlich. Es ist hier ein Tag, der die Familien, die das Leben in diese oder jene Richtung zerstreute, zusammenführt – ein Familienband.“
Hünfelder Kreisblatt vom 26.01.1931

 

Über Kolping

Das Kolpingwerk ist ein Verband ehrenamtlicher Christen und engagiert sich in einer Solidargemeinschaft um Menschen Orientierung und Lebenshilfe zu geben.

In der Diözese Fulda gibt es rund 3.500 Mitglieder in über 45 Kolpingsfamilien.

Search

Nutzeranmeldung

Nutzeroptionen