Kolping Bezirksverband Nordhessen - TAGESFAHRT NACH HEILBAD HEILIGENSTADT

Pünktlich versammelten sich gegen halb zehn Uhr, bei schönstem Sonnenschein, 20 Mitglieder aus Kolpingsfamilien des Bezirkes Nordhessen (Fritzlar, Naumburg, Wabern und Zierenberg), darunter Bezirkspräses Pfr. Trzeciok, am vereinbarten Treffpunkt in Heiligenbad Heiligenstadt.

Empfangen und herzlich begrüßt vom Vorsitzenden der Kolpingsfamilie Heiligenstadt, Wolfgang Simon und weiteren Kolpingschwestern und –brüder aus der „Hauptstadt des Eichsfeldes“ blieben die Ausflügler erst einmal dem nordhessischen Ruf treu und entpackten für ein zweites Frühstück Ahle Wurscht, Brötchen und saure Gurken. 

 

Nach der Stärkung waren alle bereit für eine ca. zweistündige Stadtführung mit Schwerpunkt auf die lange christliche Tradition der Stadt und des Eichsfeldes, die ihren Ausdruck u.a. in den imposanten Sakralbauten findet.

Laut einer Legende erhielt Heilbad Heiligenstadt seinen Namen, weil hier der vom Aussatz befallene Frankenkönig Dagobert auf einer Reise an diesem Flecken Erde eine Rast einnahm und nach einem erholsamen Schlaf im Gras vollständig geheilt war. So befand er diesen Ort als heilige Stätte und ließ hier eine Pfalz erbauen. Später habe sich diese als die Grabstätte von Aureus und Justinus offenbart. Heute befindet sich ein Reliquienschrein der beiden Heiligen im Altar von St. Aegidien, „Heimatkirche“ der örtlichen Kolpingsfamilie und einer der insgesamt vier Kirchen in der Stadt von denen im Rahmen der Stadtführung drei besucht wurden:

  1. ST. MARTIN HEILIGENSTADT - Die ehemalige Stiftskirche St. Martin in Heiligenstadt ist die evangelische Hauptkirche von Stadt und Region. Die hochgotische Kirche mit ihrer dreischiffigen Basilika mit Kreuzrippengewölbe ist in ihrer ursprünglichen Form bis auf einige kleine Veränderungen erhalten geblieben. Sie ist daher von unschätzbarem historischem Wert.
  1. ST. MARIEN HEILIGENSTADT - Die katholische Pfarrkirche St. Marien Heiligenstadt befindet sich im Zentrum Heiligenstadts und wird auch „Altstädter Kirche“ genannt. Die Kirche mit ihren beiden weit in den Himmel ragenden Türmen ist ein prägendes Merkmal des Heiligenstädter Stadtbildes. Dem Nordportal der Marienkirche gegenüber steht die kleine gotische St. Annen Kapelle. Das Oktogon mit acht Giebeln, spitz zulaufendem Dach und bekrönender Laterne.
  1. ST. AEGIDIEN HEILIGENSTADT - Die Heiligenstädter Aegidienkirche gehört zur römisch-katholischen Pfarrei St. Aegidien Heiligenstadt. Der Sandsteinbau stammt aus dem 12. Jahrhundert und wird auch „Neustädter Kirche“ genannt. Im nördlichen Eingangsbereich der Heiligenstädter Kirche St. Aegidien steht eine kleine runde Kapelle, die Heiligenstädter Marienkapelle, auch „Maria-Hilf-Kapelle“ genannt. Sie zählt zu den am häufigsten von Touristen besuchten religiösen Stätten Heiligenstadts. Im schlichten Innenraum des Gebäudes steht eine überlebensgroße Marienstatue mit Jesuskind.

Auf dem Rundgang wurde auch vor dem LITERATURMUSEUM THEODOR STORM Halt gemacht. Das Theodor Storm Museum Heiligenstadt befindet sich in den Räumen eines der ältesten Häuser der Stadt, in dem 1436 im fränkischen Fachwerkstil errichteten Mainzer Haus. Es wurde 1988 zum 100. Todestag des Dichters eröffnet. In einer Dauerausstellung wird in den Räumen des Mainzer Hauses die Lebenswelt und das künstlerische Schaffen Theodor Storms zwischen 1856 und 1864 vorgestellt. In diesen Jahren war Storm in Heiligenstadt als Kreisrichter tätig. Im Außenbereich des Storm-Museums steht eine Bronzestatue des Dichters. Sie befindet sich auf den Stufen hinauf zum Mainzer Schloss, in dem Storm als preußischer Kreisrichter arbeitete. Die Statue, die vom Heiligenstädter Bildhauer Werner Löwe geschaffen wurde, ist kein Denkmal im üblichen Sinne: Etwas überlebensgroß, aber ohne Sockel ausgeführt, scheint dieser Storm wie ein gewöhnlicher Passant die Treppe zur Stadt hinabzugehen.

Bekannt ist Heiligenstadt auch für die Bergschule St. Elisabeth. Sie ist eine staatlich anerkannte katholische Schule in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Ihr Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern eine fundierte fachliche Qualifikation in Verbindung mit einer christlich orientierten Lebensgestaltung anzubieten. 

Nach der sehr interessanten Führung fuhren alle Teilnehmer in die Gaststätte im so genannten Vitalpark, wo das Mittagessen eingenommen werden konnte. Danach ging es frisch gestärkt weiter ins ca. 10 km entfernte Örtchen Steinbach zur Wallfahrtskapelle Etzelsbach. Dort erwarteten uns interessante und mit vielem Herzblut vorgetragenen Erläuterungen und Erzählungen von Frau Christel Kinzel aus Steinbach. Der Ort Etzelsbach soll im Verlauf des 15. Jahrhunderts aus unbekannten Gründen zerstört worden sein. Der kirchlichen Überlieferung nach hat ein Bauer beim Pflügen das Gnadenbild gefunden. In einem Brief von 1697 heißt es, dass die Wallfahrten nach dem 30-jährigen Krieg wieder aufgelebt sind. Daraus kann geschlossen werden, dass also vor diesem Krieg schon Wallfahrten stattgefunden haben. 1801 heißt es in der Chronik, ist die neue Wallfahrtskapelle fertig gestellt worden. Die jetzige Kapelle wurde, weil die alte zu klein war, in den Jahren 1897 - 1898 unter Pfarrer Hesse und dem Architekten Cordier aus Heiligenstadt erbaut. Sie ist der in den Himmel aufgenommenen Mutter Gottes geweiht, deshalb das Mittelfenster mit der Aufnahme Mariens in den Himmel. In den Rundfenstern sind die 14 Nothelfer abgebildet. Beim Papstbesuch in Deutschland 2011 war die Wallfahrtskapelle am 23. September eine Station von Benedikt XVI. Er feierte dort mit 90.000 Pilgern auf einem Feld in der direkten Nähe zur Kapelle eine marianische Vesper. Der Besuch sollte ein Dankeszeichen für die Eichsfelder sein, die unter zwei Diktaturen ihrem Glauben treu blieben.

Um 16.30 Uhr war dann die Gruppe zurück in Heiligenstadt, wo es eine weitere, nun süße, Stärkung im Café im alten Schlauchturm der örtlichen Feuerwehr gab. Der Organisator der Fahrt, Roland Schippany nahm die Gelegenheit wahr und dankte Wolfgang Simon für die große Hilfe bei der Organisation und Durchführung des Bezirksausfluges. Ohne ihn hätte diese Fahrt nicht in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt werde können. Eine Stracke Ahle Wurst, ein edler Sekt vom Böddiger Berg und eine Bildband von Nordhessen konnten als herzliches Dankeschön überreicht werden. Der Sprecher des Leitungsteams des Kolpingwerk Bezirksverbandes Nordhessen, Rudolf Amert dankte wiederum Kolpingbruder Roland Schippany für die gute Organisation der Fahrt und verband seinen Dank an die Kolpingsfamilie Heiligenstadt mit einer Gegeneinladung zum nächsten Bezirksausflug nach Fritzlar am 12. August.

Mit dem gemeinsamen Besuch der Vorabendmesse in der St. Aegidienkirche

endete ein rundherum gelungener Tagesausflug.

Quellen: Internetseite und Infobroschüre des Heilbades Heiligenstadt, Internetseite der Wallfahrtskirche Etzelsbach.

Über Kolping

Das Kolpingwerk ist ein Verband ehrenamtlicher Christen und engagiert sich in einer Solidargemeinschaft um Menschen Orientierung und Lebenshilfe zu geben.

In der Diözese Fulda gibt es rund 3.500 Mitglieder in über 45 Kolpingsfamilien.

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